Risiken beim ETF-Investieren: So schützt du dein Geld vor unnötigen Verlusten

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Risiken beim ETF-Investieren werden oft unterschätzt. Viele denken, dass ETFs automatisch sicher sind, weil sie breit gestreut investieren. Doch auch hier gibt es Fallstricke, die dich Geld kosten können, wenn du sie nicht kennst.

Gerade Anfänger lassen sich schnell von hohen Renditeversprechen oder guten Vergangenheitswerten blenden. Dabei können Marktschwankungen, Währungsänderungen oder sogar Entscheidungen des ETF-Anbieters dafür sorgen, dass dein Investment weniger wert wird. Wer diese Risiken ignoriert, geht unnötige Verluste ein.

Die gute Nachricht: Mit etwas Wissen und einer klaren Strategie kannst du die größten Gefahren deutlich reduzieren. In diesem Artikel erfährst du, welche Risiken es gibt – und wie du dich davor schützt, damit dein ETF-Depot langfristig stabil wächst.

Marktrisiken verstehen: Warum Kursschwankungen unvermeidbar sind

Marktrisiken beim ETF-Investieren visualisiert mit Diagrammen und Kursschwankungen

ETFs bilden in der Regel ganze Märkte oder Marktsegmente ab. Das bedeutet, dass ihr Wert direkt von den Kursbewegungen dieser Märkte abhängt. Steigen die Kurse, steigt auch dein ETF – fallen sie, sinkt er ebenfalls. Dieses Auf und Ab nennt man Marktrisiko. Es lässt sich nicht komplett ausschalten, weil es Teil jeder Investition in Wertpapiere ist.

Besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder bei globalen Ereignissen wie Finanzkrisen, Pandemien oder politischen Konflikten können die Schwankungen stärker ausfallen. Selbst breit gestreute ETFs sind davor nicht gefeit.

Um Marktrisiken besser einzuordnen, solltest du dir den Anlagezeitraum bewusst machen. Kurzfristig kann es starke Verluste geben, langfristig gleichen sich Schwankungen oft aus – das gilt jedoch nicht garantiert. Es ist also wichtig, dass du nur Geld investierst, auf das du im Zweifel mehrere Jahre verzichten kannst. So kannst du auch bei zwischenzeitlichen Rückgängen entspannt bleiben und musst nicht in Panik verkaufen.

Zins- und Inflationsrisiken: Die unterschätzten Einflussfaktoren

Zinsen und Inflation haben einen größeren Einfluss auf ETFs, als viele denken. Steigende Zinsen können dazu führen, dass Aktienkurse unter Druck geraten, weil Kredite für Unternehmen teurer werden und Anleger in festverzinsliche Anlagen umschichten. Das betrifft auch ETFs, die Aktien abbilden.

Inflation ist ebenfalls ein stiller Renditekiller. Selbst wenn dein ETF im Wert steigt, kann eine hohe Inflation dafür sorgen, dass deine Kaufkraft real sinkt. Das merkst du oft erst später, wenn dein Gewinn auf dem Papier gut aussieht, du dir aber weniger dafür leisten kannst.

Besonders betroffen sind Anleihen-ETFs. Steigen die Zinsen, sinken die Kurse bestehender Anleihen. Das kann die Wertentwicklung solcher ETFs deutlich belasten. Um diese Risiken im Blick zu behalten, lohnt es sich, wirtschaftliche Entwicklungen und Zentralbankentscheidungen zu verfolgen.

Wer sein Portfolio anpasst und nicht alles in zins- oder inflationsanfällige Bereiche steckt, kann die negativen Effekte zumindest abmildern.

Währungsrisiken bei internationalen ETFs

Investierst du in ETFs, die Aktien aus verschiedenen Ländern enthalten, kommt oft eine zusätzliche Komponente ins Spiel: das Währungsrisiko. Wenn dein ETF zum Beispiel in US-Dollar notiert, wirkt sich nicht nur die Kursentwicklung der Aktien aus, sondern auch, wie sich der Euro gegenüber dem Dollar verhält.

Steigt der Dollar im Vergleich zum Euro, profitierst du als Euro-Anleger zusätzlich. Fällt er hingegen, kann das deine Rendite schmälern – selbst wenn die Aktienkurse in den USA gestiegen sind.

Dieses Risiko wird oft unterschätzt, vor allem bei globalen oder Schwellenländer-ETFs. Es gibt zwar währungsgesicherte Varianten („hedged“), die dieses Problem abmildern, doch diese sind oft teurer.

Ob du das Währungsrisiko absichern solltest, hängt von deiner Strategie ab. Langfristig gleichen sich Währungsschwankungen teilweise aus, kurzfristig können sie aber deutlich spürbar sein. Wer das versteht, kann bewusst entscheiden, ob er das Risiko tragen oder absichern möchte.

Liquiditätsrisiko: Wenn sich ein ETF nur schwer verkaufen lässt

Liquiditätsrisiko beim ETF-Investieren mit Symbolen für Verkaufseinschränkungen

Liquidität beschreibt, wie einfach und schnell du eine Anlage verkaufen kannst, ohne den Preis stark zu beeinflussen. Bei ETFs ist dieses Risiko oft gering, kann aber in bestimmten Situationen relevant werden.

Ein ETF mit hohem Handelsvolumen lässt sich fast jederzeit problemlos verkaufen. Schwieriger wird es bei sehr speziellen oder kleinen ETFs, die nur wenige Käufer und Verkäufer haben. In Krisenzeiten kann das dazu führen, dass du deine Anteile nur mit Abschlägen loswirst.

Auch die Liquidität der im ETF enthaltenen Wertpapiere spielt eine Rolle. Wenn ein ETF exotische Aktien oder Anleihen hält, kann es bei Marktspannungen passieren, dass diese nur schwer veräußert werden können.

Um das Liquiditätsrisiko zu reduzieren, solltest du auf die Handelsvolumina und die sogenannte „Bid-Ask-Spread“ achten. Je enger dieser Spread ist, desto günstiger und einfacher kannst du kaufen oder verkaufen. Bekannte, breit gestreute ETFs sind hier meist im Vorteil.

Anbieter- und Verwaltungsrisiken im Blick behalten

Jeder ETF wird von einer Fondsgesellschaft aufgelegt und verwaltet. Auch wenn diese Anbieter reguliert und überwacht werden, besteht ein gewisses Risiko. Ein Anbieter kann in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten oder organisatorische Probleme bekommen, die sich indirekt auf deinen ETF auswirken.

Hinzu kommen Verwaltungsentscheidungen, die den ETF verändern können. Dazu zählen zum Beispiel Anpassungen der Indexzusammensetzung, Änderungen der Replikationsmethode oder die Schließung des ETFs. Solche Schritte können deine Strategie durcheinanderbringen, wenn du darauf nicht vorbereitet bist.

Das Risiko ist bei großen, etablierten Anbietern meist geringer, aber nicht null. Deshalb lohnt es sich, auf die Seriosität und Größe des Anbieters zu achten und regelmäßig die Fondsinformationen zu prüfen. So kannst du rechtzeitig reagieren, falls sich Rahmenbedingungen ändern.

Fehlende Diversifikation als Renditekiller

Fehlende Diversifikation als Renditekiller beim ETF-Investieren mit Diagrammen und Warnsymbol

Diversifikation bedeutet, dein Geld auf verschiedene Anlageklassen, Regionen und Branchen zu verteilen. Wer zu einseitig investiert, geht ein höheres Risiko ein. Selbst wenn du einen ETF hast, kann dieser stark auf bestimmte Länder, Branchen oder Unternehmen fokussiert sein.

Ein Beispiel: Ein ETF auf den deutschen Aktienindex (DAX) enthält nur 40 Unternehmen aus einer einzigen Volkswirtschaft. Läuft diese schlecht, sinkt auch dein ETF-Wert – unabhängig davon, wie es anderen Märkten geht.

Fehlende Diversifikation erhöht die Schwankungen und kann in Krisen zu deutlichen Verlusten führen. Deshalb ist es sinnvoll, mehrere ETFs zu kombinieren, die unterschiedliche Märkte abdecken. So profitierst du von verschiedenen Entwicklungen und reduzierst das Risiko, dass ein einzelner Bereich dein gesamtes Depot belastet.

Psychologische Fallen: Emotionen als Risiko für deine Strategie

Nicht nur der Markt birgt Risiken – auch du selbst kannst zur Gefahr für dein Depot werden. Emotionen wie Angst und Gier führen oft zu schlechten Entscheidungen. In Panik zu verkaufen, wenn die Kurse fallen, oder in der Euphorie zu viel zu kaufen, wenn es gerade gut läuft, sind klassische Fehler.

Auch das ständige Beobachten des Depots kann schaden. Wer täglich auf die Kurse schaut, neigt eher zu impulsiven Handlungen. Diese kurzfristigen Entscheidungen passen oft nicht zur langfristigen Strategie und können Verluste verstärken.

Ein klarer Plan und feste Regeln helfen, emotionale Fehlentscheidungen zu vermeiden. Zum Beispiel kannst du festlegen, wie lange du investieren möchtest und unter welchen Bedingungen du Verkäufe tätigst. So bleibt deine Strategie stabil, auch wenn es am Markt unruhig wird.

Konkrete Strategien, um Risiken beim ETF-Investieren zu minimieren

Risiken lassen sich nie komplett ausschalten, aber du kannst sie deutlich reduzieren. Wichtig ist, dass du dir zuerst bewusst machst, welche Risiken überhaupt existieren und wie sie dein Depot beeinflussen können.

Einige bewährte Ansätze sind:

  • Lange Haltedauer: Geduld zahlt sich aus, weil sich kurzfristige Schwankungen oft ausgleichen.
  • Breite Streuung: Investiere in verschiedene Märkte, Branchen und Anlageklassen.
  • Regelmäßiges Rebalancing: Passe die Gewichtung deiner Anlagen an, um das Risiko konstant zu halten.
  • Notfallreserve: Halte einen Teil deines Geldes liquide, um in Krisen nicht verkaufen zu müssen.

Wer diszipliniert investiert und nicht jedem Marktrauschen folgt, kann sein Risiko kontrollieren und langfristig solide Renditen erzielen.

Fazit: Mit klarem Blick und Strategie investieren

Risiken beim ETF-Investieren gehören zu jedem Investment dazu – sie sind nicht grundsätzlich schlecht, sondern Teil des Spiels an der Börse. Entscheidend ist, dass du sie erkennst, verstehst und gezielt steuerst. Je besser du die verschiedenen Einflussfaktoren kennst, desto souveräner kannst du mit Marktschwankungen umgehen und Chancen nutzen.

Es gibt keine perfekte Strategie, die für alle passt. Dein Anlagehorizont, deine Risikobereitschaft und deine finanziellen Ziele bestimmen, welche Entscheidungen für dich sinnvoll sind. Nutze das Wissen aus diesem Artikel als Grundlage, um deine eigene Vorgehensweise zu entwickeln.

Trau dich, verschiedene Ansätze auszuprobieren – von währungsgesicherten ETFs bis zu breiter Diversifikation über mehrere Anlageklassen. Beobachte, wie dein Depot reagiert, und passe es bei Bedarf an. So baust du dir langfristig ein Portfolio auf, das zu dir passt und dich sicher durch unterschiedliche Marktphasen bringt.

FAQ – Häufige Fragen und Antworten

Hier habe ich noch Antworten auf häufige Fragen zu diesem Thema zusammengestellt:

Sind ETFs in einer Wirtschaftskrise grundsätzlich unsicherer als Einzelaktien?

Kann ein ETF komplett wertlos werden?

Wie finde ich heraus, wie risikoreich ein ETF ist?

Spielen Steuern bei ETF-Risiken eine Rolle?

Lohnt sich ein Sparplan trotz der Risiken?

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